Made by Members: Sandra-Stella Triebl
Sandra-Stella Triebl gehört zu den best vernetzten Frauen der Schweiz. Die Gründerin und Inhaberin des Verlags Swiss Ladies Drive ist seit über zwei Jahrzehnten im Journalismus tätig. Und startete ihr Projekt mit einer klaren Vision.
Als Sandra-Stella Triebl 2007 gemeinsam mit ihrem Mann Sebastian das erste schweizerische Business-Magazin für Frauen - Ladies Drive - gründete, wurde sie vor allem mit einem konfrontiert: Skepsis. Braucht es so ein Magazin wirklich? Schafft man das, ganz ohne Investoren? Übernimmst du dich nicht?
Heute bleibt keine Spur von Skepsis. Heute ist es Bewunderung. Die Handelszeitung hob Triebl im Top Ten Leader Ranking 2020 auf Platz 5. Direkt hinter Alain Berset, Joos Sutter, Roger Federer und Roland Brack. Woher sie ihren Drive nimmt, erzählt sie uns im Interview.
Sandra-Stella, warum hast du Ladies Drive gegründet?
Im ersten Schritt wollte ich mehr Visibilität schaffen für Frauen im Business. Google mal «Businessfrau». Du wirst tonnenweise Bilder sehen von einer Frau, die mit verschränkten Armen ernst in die Kamera schaut. Wahrscheinlich trägt sie einen schwarzen Blazer und ein weisses Blüschen. Das kann doch nicht alles sein! Und mir schwebte von Anfang an so etwas wie eine Business Sisterhood vor, die sich an Events trifft, die online vernetzt ist und die über ein qualitativ hochstehendes Printmagazin mehr Visibilität erhält.
Gibt es dafür nicht schon etablierte Medien?
Das Global Media Monitoring Project sagt ganz klar: Frauen sind deutlich untervertreten in den Medien. Das lässt sich historisch erklären: Die Medienlandschaft ist sehr männerdominiert. Besonders bei den Wirtschaftstiteln sind praktisch alle Chefredakteure männlich. Das ist an sich nichts Schlimmes - bitte nicht falsch verstehen! Ich halte nichts von einem Geschlechterkampf 2.0. Aber als Journalist benutzt du zur Recherche oder für Interviews oft dein eigenes Netzwerk. Wenn das vorwiegend aus Männern besteht, fragst du immer dieselben Personen.
Und da wolltest du gegensteuern?
Genau. Neben mehr Visibilität für Frauen geht es auch darum, Rollenvorbilder zu kreieren. Der nächsten Generation zu zeigen, dass es viele erfolgreiche Frauen in der Businesswelt gibt. Unsere Autorinnen sind alle selber in der Wirtschaft aktiv. Das gibt dir ein komplett anderes Bild. Als Autorenmagazin versteht jede Autorin, jeder Autor ganz genau wovon er spricht, sei es eine Sommelière, eine Headhunterin oder eine Ärztin.
Hast du bei der Gründung viel Gegenwind gespürt?
Ja - aber das war zu erwarten. Viele grosse Verlage hatten die Lancierung eines Businessmagazins versucht und sind gescheitert. Aber neben der initialen Skepsis, ob ich das überhaupt gebacken kriege, kam oft die Frage, warum ich denn ein vierteljährliches Magazin herausbringe und kein wöchentliches. Die Frequenz sei viel zu tief.
Und deine Antwort?
Das stimmt für Leser*innen, die viel Zeit haben. Ich mache aber ein Magazin für Businessfrauen, die Drive haben und etwas bewirken möchten. Die bemerkt haben, dass man sich selbst bewegen muss, um andere zu bewegen. Die haben nicht so viel Zeit, um zu lesen. Wenn man sich dann aber mal die Zeit nimmt, soll der Inhalt hochstehend, innovativ, einzigartig und inspirierend sein. Eine „Quality Offline Metime“ sozusagen.
Dass du auch Events organisierst, war sicher auch ein Novum…
Absolut. Da gabs die meiste Kritik. Praktisch alle in der Branche sagten Dinge wie: «Wieso machst du denn bitte Events? Das kannst du doch gar nicht!» Aber da haben sie die Rechnung ohne mich und meine Überzeugung - ja sogar Verliebtheit - in meine Idee gemacht. Abgesehen davon hatte ich 2003 als Projektleiterin für die Aargauer Regierung und die „200 Jahre Aargau“-Feierlichkeiten mehr als 150 Events in einem einzigen Jahr durchgeführt oder mitgestalten dürfen.
War deine Motivation bei den Events dieselbe wie beim Magazin?
Ein Stück weit. Mir ist der Wissenstransfer extrem wichtig. Es hilft, von anderen Frauen zu erfahren, wo sie Schwierigkeiten hatten und was sie dagegen unternahmen. Darum haben wir vieles organisiert: League of Leading Ladies, Female Innovation Forum, Angels for Ladies, Bargespräche-Events - alles aus unserer Feder.
Worauf bist du am meisten stolz?
Dass wir eine Business Sisterhood aufgebaut haben, die einen echten Impact in den Leben unserer Mitglieder hat. Von den sechs Frauen in der Top 10-Liste der Handelszeitung sind nämlich alle irgendwie mit dem Ladies Drive Universum verbunden. Darauf bin ich super stolz.